Die vielfältige Welt der Business Intelligence in kompakter Form kennenlernen – so lässt sich der BI Summit 2020 von IBsolution treffend zusammenfassen. Leider ließ es die Corona-Pandemie nicht zu, dass die Teilnehmer sich persönlich treffen konnten. Aber auch in virtueller Form bot die Veranstaltung BI-Interessierten eine tolle Möglichkeit, um alles über die künftige SAP-Strategie im Bereich Business Intelligence zu erfahren. Ebenso erhielten sie wertvolle Einblicke in die erfolgreiche Realisierung von BI-Projekten, um daraus Erkenntnisse für die Herausforderungen im eigenen Unternehmens abzuleiten. Bei den Business Speed Coachings konnten sich Gleichgesinnte unter der Anleitung von BI-Experten intensiv austauschen. In der Podiumsdiskussion erörterten Helge Sanden, Chefredakteur des IT-Onlinemagazins, Lothar Henkes, Vice President Product Management SAP EDW bei SAP Deutschland, und Loren Heilig, Geschäftsführer von IBsolution, aktuelle Trends und zukünftige Perspektiven für Reporting, Analytics und Planung.

 

#GiveDataPurpose – mit Daten zum intelligenten Unternehmen

Welches Potenzial in der konsequenten und umfassenden Auswertung von Daten steckt, zeigte Ramin Mirza, Head of Platform & Technologies bei SAP Deutschland, eindrucksvoll in seiner Keynote #GiveDataPurpose. Er führte aus, dass derzeit lediglich 0,5 % der produzierten Daten tatsächlich genutzt werden. Damit Unternehmen geschäftsrelevante Informationen aus ihren Daten ziehen können, benötigen sie eine ganzheitliche Datenstrategie, die nicht nur technologische Aspekte, sondern auch die Prozess- und Businessebene berücksichtigt.

 

Mit dem Konzept des intelligenten Unternehmens (Intelligent Enterprise) möchte SAP ihre Kunden auf dem Weg zum datengetriebenen Unternehmen begleiten. Das SAP-Portfolio bietet die Möglichkeit, neben operativen Daten auch Experience-Daten auszuwerten. Denn die Erlebnisse von Kunden und Mitarbeitern spielen eine immer größere Rolle für den Geschäftserfolg. Das Herzstück des intelligenten Unternehmens ist die Business Technology Platform mit den vier Kernbereichen Analytics, intelligente Technologien, Database & Data Management sowie Application Development & Integration.

 

Erfahrungen aus der Praxis

Die Vorträge und Interviews des virtuellen BI Summit 2020 gaben den Teilnehmern Anregungen, wie der Weg zum datengetriebenen Unternehmen gelingen kann. Beispielsweise berichteten das Modeunternehmen s.Oliver und die Optima packaging group, ein mittelständischer Betrieb für Verpackungsmaschinen, von ihrer jeweiligen Migration auf SAP BW/4HANA. Beide Unternehmen hatten sich für IBsolution als Projektpartner entschieden.

 

s.Oliver wählte als Migrationsszenario die In-place Conversion. Diese bot sich unter anderem an, da bereits rund 75 % der Objekte BW/4HANA-konform waren. Mithilfe der von SAP bereitgestellten Migrationstools konnte der Projektaufwand sehr präzise berechnet werden. Darüber hinaus erwies sich die Entscheidung, die Scopes klein zu halten, indem Modell für Modell migriert wurde, als vorteilhaft bei der Durchführung des Systemwechsels.

 

Die Ausgangssituation bei Optima war eine andere: Dort war die klassische BW-Architektur mit SAP BW 7.0 allmählich an ihre Grenzen gelangt, sodass der Wunsch nach einer schnelleren, flexibleren Bereitstellung der relevanten Informationen wuchs. Eine HANA-Infrastruktur war im Unternehmen noch nicht vorhanden. Folglich kristallisierte sich die Greenfield-Implementierung als geeigneter Weg zu SAP BW/4HANA voraus. Einer der Vorteile dieses Migrationsszenarios war, dass das bestehende BW-System zunächst parallel weiterlief. Auch der zur Verfügung stehende Business Content sprach für den Greenfield-Ansatz, weil sich die benötigten Inhalte damit schnell aufbauen ließen.

 

Einheitliches Reporting mit der SAP Analytics Cloud

Die Refratechnik-Gruppe, ein Hersteller von Feuerfestwerkstoffen, gab im Rahmen des BI Summits 2020 ebenfalls Einblicke in ihr jüngstes BI-Projekt: die Einführung der SAP Analytics Cloud mit mobiler Live-Anbindung an SAP BW/4HANA. Das Ziel war es, ein einheitliches Gruppen-Reporting zu etablieren und den Self-Service-Ansatz zu stärken. Zudem sollten prädiktive Analysen helfen, künftige Ereignisse sowie Trends abzuleiten und Plandatenmodelle aufzusetzen.

 

Vor dem Hintergrund der Anforderungen an die künftige Lösung sprachen vor allem die modernen Reporting- und Modellierungsansätze für die SAP Analytics Cloud. Gleichzeitig führte Refratechnik mit SAP BW/4HANA auch die In-memory-Datenbanktechnologie im Unternehmen ein. Dabei setzt Refratechnik auf vordefinierte Kennzahlen und bis zu 70 Dimensionen je Datenmodell. Anders formuliert: Die Ausprägungen für Berichte und Analysen werden nahezu maximal ausgeschöpft. Zur SAP Analytics Cloud werden ausschließlich Live-Anbindungen realisiert, eine Replikation von Daten findet nur für Planungsmodelle statt. Mittlerweile ist die SAC gruppenweit im Einsatz.

 

Know-how zu ausgewählten SAP-Lösungen

Neben Projektberichten bot der BI Summit 2020 den Teilnehmern auch die Gelegenheit, Know-how zu aktuellen Business-Intelligence-Produkten und -Funktionalitäten von SAP zu erhalten. Die SAP Data Warehouse Cloud bietet eine Plattform für die Erstellung von Datenmodellen sowie die Integration von Daten und wurde speziell für die Cloud entwickelt. Die skalierbare Lösung integriert Daten von On-Premise- und Cloud-Systemen. Diese können entweder repliziert und persistiert werden oder der Zugriff erfolgt live auf die Datenquelle.

 

SAP S/4HANA bietet die Funktionalität, das operative Reporting über CDS Views direkt im ERP-System abzubilden. Die Teilnehmer lernten, in welchen Anwendungsfällen sich Embedded Analytics als Ergänzung zum Reporting im Business Warehouse anbietet. Auch die Funktionsweise und die zur Verfügung stehenden Werkzeuge wurden näher erläutert. Eine Live-Demo veranschaulichte, wie die Nutzung von Embedded Analytics funktioniert.

 

Ausblick: Der Weg zum datengetriebenen Unternehmen

In der abschließenden Podiumsdiskussion erörterten Helge Sanden, Lothar Henkes und Loren Heilig die Frage, welche Rolle Daten für die Geschäftsprozesse von Unternehmen spielen, und kamen zu dem Schluss, dass alle Unternehmen vor der gleichen Herausforderung stehen: Um künftig erfolgreich zu sein, müssen sie zu datengetriebenen Unternehmen werden.

 

SAP bietet dafür das erforderliche Rüstzeug und überlässt es den Unternehmen, ob die Daten on-premise oder in der Cloud zusammengeführt werden. Prinzipiell gibt es für beiden Strategien die passenden Lösungen: Wer sein Data Warehousing on-premise oder in einer Private Cloud betreiben möchte, greift auf SAP BW/4HANA und SAP SQL Data Warehousing zurück. Umgekehrt ist die SAP Data Warehouse Cloud das strategische Angebot von SAP, wenn es darum geht, Data Warehousing in der Public Cloud anzubieten. Auch die Kombination des Cloud- und des On-Premise-Ansatzes in einem hybriden Szenario ist möglich. In diesem Zuge betonte Lothar Henkes ausdrücklich, dass die SAP Data Warehouse Cloud nicht darauf abzielt, die On-Premise-Lösungen mittel- bis langfristig zu ersetzen.

 

Für welche Variante sich ein Unternehmen letztlich entscheidet, ist also nicht von der Verfügbarkeit geeigneter Lösungen abhängig, sondern von den individuellen Voraussetzungen, die das Unternehmen mit Blick auf seine IT-Infrastruktur mitbringt. Dabei gilt es, einen bestimmten Trend im Blick zu behalten: Wie Loren Heilig schilderte, nimmt das Datenaufkommen außerhalb des klassischen ERP-System stark zu und Unternehmen haben den Wunsch, Daten aus externen Quellen, zum Beispiel aus Vertrieb und Marketing, zu integrieren. In einem solchen Szenario sei es sicher vorteilhaft, einen Public-Cloud-Ansatz für das Reporting zu wählen. Fazit: Unternehmen müssen eine ganzheitliche Data-Warehouse-Strategie entwickeln, um das Maximale aus ihren Daten herauszuholen und sich auf diese Weise Wettbewerbsvorteile zu sichern.

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