Das SAP Business Warehouse führt Daten aus verschiedenen Systemen zusammen und bietet Anwendern eine konsistente, umfassende Informationsbasis. Die neueste Generation SAP BW/4HANA ermöglicht es, riesige Datenmengen in Echtzeit zu analysieren. Das moderne User Interface stellt auch für Nicht-Experten eine hohe Benutzerfreundlichkeit sicher. Beispielhaft dafür steht der Data Flow Modeler, der auf der Entwicklungsumgebung Eclipse basiert. Das Tool wird verwendet, um Datenflüsse zu erstellen.

 

Vereinfachte Struktur

Das Nutzen der HANA-Datenbank steigert die Performance von BW/4HANA im Vergleich zum klassischen BW. Alle relevanten Informationen sind einfach zugänglich. Darüber hinaus verfügt BW/4HANA über die Möglichkeit, Big Data zu integrieren. Die vereinfachte Struktur reduziert die Entwicklungsaufwände. Die Zahl der Modellierungsobjekte verringert sich in BW/4HANA von zehn auf vier: CompositeProvider und Open ODS View im virtuellen Bereich sowie Advanced DSO und InfoObject als persistente Objekte. Die Datenflüsse basieren auf Feldern; alternativ lassen sich dafür auch die InfoObjects nutzen. Die HANA-generierten Views dienen dazu, die Logik aufzubauen.

 

BW/4HANA hat eine veränderte Systemarchitektur. Früher gab es eine bestimmte Anzahl an verpflichtenden Layern, jetzt können Reportings direkt auf den Quellen erstellt werden. BW/4HANA reduziert die Zahl der Layer. Das business- und servicegetriebene Reporting sorgt für ein hohes Maß an Performance und Flexibilität.

 

Schnelleres Anlegen von Daten

Ein weiteres Merkmal von BW/4HANA ist die Möglichkeit, Datenquellen anzulegen, ohne eine Aktivität im ERP auszuführen. Damit entfällt auch der Transport aus dem ERP-System. Stattdessen dient Smart Data Access (SDA) als Verbindung. Das Datenvirtualisierungsfeature ermöglicht einen Fernzugriff auf jede Quelle oder jedes System, ohne die Daten in SAP HANA verschieben oder replizieren zu müssen. Dieses Prinzip beschleunigt das Laden der Daten. Die Logik wird in die HANA-Datenbank verlagert. Dass BW/4HANA in der Lage ist, verschiedene Quellen anzuzapfen, erhöht die Flexibilität beim Anbinden von Daten.

 

Methoden des Umstiegs

Wenn ein Unternehmen BW/4HANA einführen möchte, stellt sich die Frage nach der geeigneten Methode. Grundsätzlich kommen der Greenfield-Ansatz – die Neuinstallation des Systems – oder die Konvertierung eines bestehenden BW-Systems – in den Varianten In-place Conversion, Remote Conversion oder Shell Conversion – infrage. Die dritte Methode ist die Landscape Transformation, die mehrere Systeme mit unterschiedlichen Stammdaten konsolidiert.

 

Unabhängig von der Art der Migration eignen sich die Simplification List, die auch als Anhang zum SAP-Hinweis 2421930 verfügbar ist, und der Conversion Guide als Einstieg. Die Simplification List beschreibt die Unterschiede zwischen SAP BW 7.x und SAP BW/4HANA. Die einzelnen Hinweise (Notes) erläutern, was im Zuge des Umstiegs zu tun ist. Der Name ist Programm: Die Simplification List erleichtert SAP-Kunden den Umstieg. Der Conversion Guide ist die End-to-end-Dokumentation einer Migration auf S/4HANA. Neben den ersten Schritten beschreibt das Dokument auch die verschiedenen Wege des Umstiegs, damit sich die Leser ein Bild von den Aufgaben und Herausforderungen machen können.

 

Greenfield-Ansatz

Den Greenfield-Ansatz nutzen SAP-Neukunden und SAP-Bestandskunden, die ihre Altsysteme ablösen oder im Zuge eines Neustarts bestimmte Objekte in das BW/4HANA transportieren möchten. Das System wird komplett neu aufgesetzt – inklusive neuer Datenmodelle und dem Laden nur der relevanten Daten. Nach der Systeminstallation lässt man die automatisierte Task List laufen. Die Tasks sind vollständig dokumentiert. Die Konfiguration erfolgt automatisch. Alle Details dazu stehen im SAP-Hinweis 2351381.

 

Der Greenfield-Ansatz reduziert die alten Daten, verschlankt das System, nutzt sämtliche Vorteile der HANA-Plattform, setzt bestehende Prozesse neu auf und macht auf der Basis der modernen Data-Warehouse-Architektur ein Re-Engineering und ein Optimieren der Prozesse möglich. Kurz gesagt: Er bietet einen einfachen Einstieg in BW/4HANA.

 

System Conversion

Die System Conversion eignet sich für Bestandskunden, die ihr aktuelles SAP BW auf BW/4HANA migrieren möchten. Ein Tool-Support für Datenbank, Release und Applikationen ist verfügbar. Die Vorteile dieser Variante bestehen darin, dass die Migration bestehende Prozesse nicht beeinträchtigt, die Datenflüsse nicht re-implementiert werden müssen und das Customizing sowie die bestehenden Datenmodelle und -flüsse neu evaluiert werden können. Bei der System Conversion gibt es drei Varianten: In-place (alte SID), Remote (neue SID) und Shell Conversion.

 

In-place Conversion

Die In-place Conversion migriert das komplette SAP-BW-System. Voraussetzung ist eine HANA-Datenbank. Ist diese nicht vorhanden, steht zunächst die Datenbankmigration an. Dabei hilft das Tool SAP Database Migration Option. Nach der Datenbankmigration startet das Upgrade auf BW/4HANA mit der Installation des SAP BW/4HANA Starter Add-on, das die klassischen Objekte in HANA-Objekte im Kompatibilitätsmodus überführt. Dieser Schritt macht das System BW/4HANA-ready und bedeutet einen wichtigen Meilenstein im Migrationsprozess.

 

Anschließend folgt die Systemkonvertierung. Hierbei bestimmen die Kunden selbst das Tempo und wählen aus, welche Bereiche sie migrieren möchten. Die In-place Conversion ist die passende Gelegenheit, um sich von Daten-Altlasten zu lösen. Der In-place-Transfer klassischer Objekte zu HANA-optimierten Objekten erfolgt step by step. Am Ende steht die Konvertierung des BW/4HANA-Systems. Voraussetzung für diese Variante ist das Release BW 7.5 SP 5 powered by SAP HANA.

 

Die In-place Conversion vermeidet den Parallelbetrieb von Systemen. Zudem bleibt bei vielen abhängigen Systemen die SystemID erhalten. Ein Nachteil des Ansatzes ist die geringere Flexibilität. Darüber hinaus werden auch nicht mehr benötigte Daten übertragen. Wichtige Anpassungen im System lassen sich erst nach dem GoLive vornehmen. Da die In-place Conversion BW 7.5 voraussetzt, ist für Unternehmen mit älteren BW-Versionen ein Zwischenschritt erforderlich: Sie müssen erst auf BW 7.5 updaten und anschließend die Migration vornehmen.

 

Remote Conversion

Die Remote Conversion konvertiert klassische BW-Systeme in SAP BW/4HANA. Sie erlaubt es, gezielt Datenflüsse für die Implementierung auszuwählen, um ein sauberes BW/4HANA-System aufzubauen. Die Kunden wählen die Scopes und transportieren zunächst die ausgewählten Daten in BW/4HANA. Im neuen System folgen das Konvertieren der klassischen Objekte und das Anpassen von DTP und Trafos. Anschließend werden die Daten transferiert. Diese Schritte laufen im Entwicklungssystem ab.

 

Die nächste Etappe ist der Transport der konvertierten Objekte in das Test- bzw. das Produktivsystem, wo die beschriebenen Schritte noch einmal ablaufen. Das Vorgehen wiederholt sich so lange, bis alle Scopes übertragen sind.

 

Eine der Stärken der Remote Conversion ist, dass der komplette Datenfluss inklusive aller Daten übernommen wird. Die parallel laufenden Systeme verringern das Risiko eines Datenverlusts. Allerdings müssen beide Systeme gewartet, was einen doppelten Aufwand bedeutet, und alle abhängigen Objekte übernommen werden.

 

Shell Conversion

Die Shell Conversion ist prinzipiell identisch mit der Remote Conversion, es findet jedoch kein Datentransfer statt. Man wählt bestimmte Datenmodelle und -flüsse für die Migration aus. Die Shell Conversion ist sozusagen ein schneller Greenfield-Ansatz.

 

Die Variante erfordert nur eine kurze Vorbereitungsphase mit einem bis zwei Sprints, bietet enorme Flexibilität und einen hohen Freiheitsgrad bei geringen Risiken. Wie bei der Remote Conversion müssen auch hier vorübergehend zwei Systeme gewartet werden.

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