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SAP MDG: Materialstammdaten mithilfe von Icecat anreichern

Geschrieben von Arthur Schreiner | 19. Oktober 2021

Icecat ist ein offener Katalog für das Produktinformationsmanagement. Er umfasst Millionen von Produktdaten in mehreren Sprachen, die weltweit veröffentlicht und verteilt werden. Mithilfe der von Icecat bereitgestellten Informationen können Unternehmen ihre Materialstammdaten in SAP Master Data Governance (MDG) schnell und einfach anreichern.

 

 

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Icecat-Anbindung: Das benötigen Sie

Für die Anbindung von Icecat an SAP MDG ist eine Icecat-Mitgliedschaft erforderlich, um Zugriff auf sämtliche verfügbaren Produktinformationen zu erhalten. In diesem Fall stellt Icecat einen API Key bereit, mit dem die Informationen eines Produkts ausgelesen werden können. Ohne Mitgliedschaft bei Icecat ist das Auslesen von Produktinformationen nur eingeschränkt oder im Worst Case gar nicht möglich.

 

Darüber hinaus wird eine Klassifikation benötigt, um das Material eindeutig zuordnen zu können. Eine solche Klassifikation kann beispielsweise der ECLASS-Katalog sein. Zusätzlich zur Klassifikation ist auch ein Mapping zwischen den Klassen und den Icecat-Merkmalen erforderlich. Sowohl die Klassifikation als auch das Mapping können nachgebaut werden. 

 

Index-Datei und Daily-Datei

Das Ziel der Icecat-Anbindung ist es, Materialien anzureichern und automatisiert in SAP MDG zu erfassen. Hierzu stellt Icecat zwei Dokumente bereit: eine Index-Datei und eine Daily-Datei. Die Index-Datei enthält eine vollständige Auflistung aller Produkte, die Icecat in das System aufgenommen hat. Diese lässt sich einmal monatlich kostenfrei abrufen. Die Daily-Datei beinhaltet die Veränderungen des Tages und steht täglich zum kostenfreien Abruf bereit.

 

Beide Dateien enthalten jedoch nicht die vollständigen Informationen eines Produkts, sondern nur verschiedene interne IDs, Erfassungsdaten, Länderschlüssel und weitere Referenzdaten. Über die IDs können Anwender dann die detaillierten Informationen zu einem Produkt anfragen. Um eine dauerhafte Abfrage dieser Index-/Daily-Dateien aus dem Web zu vermeiden, lassen sich die Informationen alternativ in Customizing-Tabellen herunterladen und dauerhaft aktualisieren. Das initiale Laden dieser Dateien erfolgt über einen Report oder über einen iFlow in der SAP CPI.

 

 

Suche anhand verschiedener Parameter

Wurde der Katalog in die Tabellen des Systems geladen, kann eine Produktsuche im Icecat-Katalog durchgeführt werden. Für die Anfrage bietet Icecat drei Möglichkeiten: die Herstellernummer und die Marke, die Global Trade Item Number (GTIN) oder die Icecat-ID. In unserem Szenario wird eine Suche anhand der Icecat-ID durchgeführt. Hierfür wird in der Customizing-Tabelle des Icecat-Katalogs nach dem Artikel-Code des entsprechenden Produkts gesucht. Bei einem vorhandenen Eintrag wird die dazugehörige Icecat-ID über einen HTTP-Request mit dem API Key an Icecat gesendet.

 

 

Automatisierter Änderungsantrag

Nach einer positiven Rückmeldung liefert Icecat detailliertere Informationen zum Produkt. Von diesem Punkt an wird in SAP MDG ein Änderungsantrag für das Material angelegt. Mittels Mapping werden die Icecat-Daten in die Klassifizierung des Materials geschrieben und der Änderungsantrag wird finalisiert.

 

 

Mehrwert durch mehr Informationen

Die Anbindung von Icecat an SAP MDG bietet eine gute Gelegenheit, die Materialstammdaten zu vervollständigen, sie mit zusätzlichen Informationen anzureichern und auf diese Weise die Datenqualität spürbar zu erhöhen. Insbesondere Unternehmen, die einen Webshop betreiben, einen virtuellen Marktplatz bereitstellen oder andere plattformbasierte Geschäftsmodelle verfolgen, können die im Icecat-Katalog hinterlegten Daten zu ihrem Vorteil nutzen und ihren Kunden dadurch einen echten Mehrwert bieten.