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SAP Data Warehouse Cloud: Brücke zwischen Fachbereich und IT

Geschrieben von Cemal Aslan | 26. Mai 2020

In künftigen BW-Architekturen wird die SAP Data Warehouse Cloud ein zentrales Element sein. Sie bietet eine Plattform für die Erstellung von Datenmodellen sowie die Integration von Daten und wurde speziell für die Cloud entwickelt. Die skalierbare Lösung integriert Daten von On-Premise- und Cloud-Systemen. Diese können entweder repliziert und persistiert werden oder der Zugriff erfolgt live auf die Datenquelle.

 

Die SAP Data Warehouse Cloud gehört zu den SAP HANA Cloud Services. Deren übrige Bestandteile sind eng mit der SAP Data Warehouse Cloud verknüpft. Während die SAP Analytics Cloud als durchgängiges Frontend für analytische Anwendungen – von Business Intelligence über die Planung bis hin zu Predictive Analytics – Daten zur Ansicht bringt, fungiert die SAP HANA Cloud im Sinne einer Datenbank-as-a-Service (DBaaS) als leistungsstarker Unterbau.

 

Im Spannungsfeld der Interessen

In vielen Unternehmen ist das Data Warehouse bei der zentralen IT angesiedelt. Gleichzeitig steigen die Anforderungen der Fachbereiche hinsichtlich einer Nutzung von Unternehmensdaten in lokalen Anwendungen und Systemen. Umgekehrt besteht die Herausforderung auch darin, aus den lokalen Daten die geschäftsrelevanten Informationen zu filtern, um sie anderen Bereichen bereitzustellen.

 

Genau in diesem Spannungsfeld spielt die SAP Data Warehouse Cloud in Verbindung mit den anderen SAP HANA Cloud Services eine ihrer Stärken aus: Sie ermöglicht eine bessere Zusammenarbeit zwischen den Fachbereichen und der IT sowie eine stärkere Integration der beteiligten Akteure. Die SAP Data Warehouse Cloud verschiebt gewissermaßen den Punkt der Datenübergabe zwischen den Abteilungen an eine komplexere Stelle im System. Das Ergebnis: eine größere Harmonie zwischen Business-Erfordernissen und technischen Notwendigkeiten.

 

Jedem Bereich seinen Space

Die zentralen Objekte in der SAP Data Warehouse Cloud sind die sogenannten Spaces. Dabei handelt es sich um Einheiten, in denen sich – losgelöst von der Quellsystemverbindung und den Benutzern – die Datenmodelle wiederfinden. Jeder Space lässt sich für eine bestimmte Abteilung, zum Beispiel Marketing oder Finanzen, nach spezifischen Anforderungen definieren. Innerhalb der Spaces modellieren die Fachbereiche Daten unabhängig von anderen Akteuren und arbeiten damit individuell – ohne die Gefahr, die zentralen Unternehmensdaten zu beeinträchtigen. Denn die technische Zusammensetzung der Datenmodelle bleibt davon unberührt.

 

Die SAP Data Warehouse Cloud nutzt SAP HANA Cloud als Datenbank. Über die Datenschnittstellen von SAP HANA Cloud erstellt der SAP Data Provisioning Agent eine Quelldatenverbindung zu On-Premise-ABAP- oder HANA-Datenbanken. Andere Cloud-Anwendungen können Daten über eine OData-Datenverbindung in die SAP Data Warehouse Cloud liefern. Ob Cloud-Systeme von SAP oder anderen Anbietern oder On-Premise-Anwendungen – es lassen sich verschiedene Datenquellen flexibel anbinden. Damit kann die SAP Data Warehouse Cloud als Gateway und als Datenplattform genutzt werden, um eine harmonische Datengrundlage in einer heterogenen Systemlandschaft zu schaffen.

 

Als Frontend ist die SAP Analytics Cloud in die SAP Data Warehouse Cloud integriert. Sie stellt eine einheitliche Oberfläche für alle Anwendungen bereit. Es spielt keine Rolle, ob die Daten aus einem ERP-System, SAP S/4HANA oder einem BW-System kommen.

 

Mögliche Anwendungsfälle

Möchte ein Unternehmen sein gesamtes BW-System in die Cloud heben oder die BI-Self-Service-Funktionalitäten für die Fachbereiche ausbauen, erweist sich die SAP Data Warehouse Cloud als wichtige Komponente. Sie trägt dazu bei, ein flexibles und skalierbares Data Warehouse in der Cloud aufzubauen, das den Zugriff auf Daten aus On-Premise- oder Cloud-Datenquellen in einem Reporting ermöglicht. Basierend auf diesen Daten können Stories, individuelle Analytics-Applikationen oder Planungsanwendungen unter Verwendung von Predicitve Services in der SAP Analytics Cloud verwendet werden.

 

Auch ein On-Premise-BW kann die SAP Data Warehouse Cloud als Datenquelle nutzen. In diesem Fall nimmt die SAP Data Warehouse Cloud die Rolle einer Middleware ein, mit der On-Premise- und Cloud-Daten zentral akquiriert und an ein On-Premise-BW/4HANA-System weitergereicht werden.

 

Ebenso unterstützt die SAP Data Warehouse Cloud Migrationsprojekte von älteren ERP-Systemen auf SAP S/4HANA. Die SAP Analytics Cloud ist immer mehr ein fester Bestandteil von SAP-Anwendungen wie SAP S/4HANA Cloud, SAP Ariba, SAP SuccessFactors usw. Dadurch, dass sich diese Anwendungen in die SAC-Umgebung der SAP Data Warehouse Cloud integrieren lassen, erhält der Benutzer eine einheitliche Umgebung für eine Vielzahl von Möglichkeiten. Dies trägt auch dazu bei, Datensilos zu vermeiden.

 

Aufbau der SAP Data Warehouse Cloud

Was die Architektur der SAP Data Warehouse Cloud angeht, gibt es eine Ebene für die technischen Aktivitäten, zum Beispiel den Aufbau von Daten oder die Verbindung von Datenquellen. Darüber liegt eine semantische Ebene, die den Business-Bereich einbezieht. Hier erfolgt das virtuelle Zusammenbauen von Datenmodellen über eine grafische Oberfläche. Semantisch aufgebaute Inhalte finden sich auch im Business Catalog wieder, was ihre Wiederverwendbarkeit gewährleistet.

 

Kurz gesagt spiegelt sich der zentrale Vorteil der SAP Data Warehouse Cloud auch in ihrem Aufbau wider: Sie verschiebt die Arbeit im BW-System von der technischen hin zur konzeptionellen Dimension, wodurch sich die Fachbereiche stärker als in der Vergangenheit einbeziehen lassen.