Für Unternehmen, die aktuell noch die SAP S/4HANA Compatibility Packs im Einsatz haben, bedeutet der 31. Dezember 2025 eine wichtige Zäsur. Mit diesem Tag enden offiziell die Nutzungsrechte, sodass Unternehmen auf die jeweiligen nativen SAP S/4HANA-Funktionalitäten umsteigen müssen. Eine weitere Nutzung der SAP S/4HANA Compatibility Packs nach diesem Stichtag will SAP nach eigenen Aussagen als Vertragsbruch bewerten.
Die SAP S/4HANA Compatibility Packs wurden einst eingeführt, um den Wechsel von SAP ECC zu SAP S/4HANA zu erleichtern. Sie sollten sicherstellen, dass bestimmte Funktionen aus älteren SAP-Systemen auch in der neuen SAP S/4HANA-Umgebung verfügbar bleiben, und bildeten gewissermaßen eine Brücke zwischen SAP ECC und SAP S/4HANA. Davon profitierten insbesondere Unternehmen, deren benötigten Module in den ersten SAP S/4HANA-Releases noch nicht verfügbar waren. Insgesamt leisteten die SAP S/4HANA Compatibility Packs einen wichtigen Beitrag, um Geschäftskontinuität sicherzustellen, während die Umstellung auf die neue ERP-Generation lief. Über die Jahre sind sie in vielen Unternehmen zu einem festen Bestandteil der Systemlandschaft geworden.
Am 31. Dezember 2025 laufen die Nutzungsrechte für die meisten SAP S/4HANA Compatibility Packs aus. Folglich sind Unternehmen aufgefordert zu handeln, um sich vor rechtlichen Konsequenzen und möglichen Strafen zu schützen. Sie stehen in der Pflicht, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, die sicherstellen, dass die Funktionalitäten der SAP S/4HANA Compatibility Packs nach Ablauf der Nutzungsrechte nicht mehr verwendet werden. Darüber hinaus behält sich SAP das Recht vor, die Funktionalitäten der SAP S/4HANA Compatibility Packs in zukünftigen Versionen von SAP S/4HANA technisch unzugänglich zu machen.
Nicht von der Regelung betroffen sind die SAP S/4HANA Compatibility Packs für Customer Service (CS), Logistics Execution und Transportation (LE-TRA) sowie Production Planning – Process Industries (PP-PI), die erst am 31. Dezember 2030 enden. Auch SAP S/4HANA-Systeme in der Private Cloud, denen ein RISE-with-SAP-Vertrag zugrunde liegt, bleiben zunächst verschont. Für sie läuft das Nutzungsrecht für die SAP S/4HANA Compatibility Packs ebenfalls am 31. Dezember 2030 aus.
Sofern Unternehmen noch die SAP S/4HANA Compatibility Packs nutzen, ist es erforderlich, den Übergang zu den nativen SAP S/4HANA-Funktionalitäten in die Wege zu leiten. Hierfür empfiehlt sich eine sorgfältige Planung und Umsetzung. Der erste Schritt besteht darin, eine Bestandsaufnahme durchzuführen, welche SAP S/4HANA Compatibility Packs aktuell überhaupt genutzt werden. Tools wie der SAP Readiness Check, der SAP S/4HANA Simplification Item Check und der Custom Code Analyzer bieten hilfreiche Unterstützung. Anschließend gilt es, einen detaillierten Migrationsplan zu erstellen, der technische und organisatorische Aspekte gleichermaßen berücksichtigt. Er umfasst beispielsweise die Anpassung von Geschäftsprozessen sowie die Schulung der Anwender auf die neuen Funktionen.
Die Migration auf die nativen SAP S/4HANA-Funktionalitäten macht es unter Umständen erforderlich, die Geschäftsprozesse neu zu gestalten. Viele Unternehmen haben im Laufe der Jahre stark angepasste Prozesse entwickelt, die nun auf die neuen Standards von SAP S/4HANA umgestellt werden müssen. Zudem ist es wichtig, die Mitarbeiter für die neuen Prozesse zu befähigen.
Das Auslaufen der SAP S/4HANA Compatibility Packs für On-Premise-Kunden zum 31. Dezember 2025 macht den Umstieg auf die nativen SAP S/4HANA-Funktionalitäten notwendig. Wer weiterhin rechtssicher und zukunftsfähig agieren möchte, sollte jetzt handeln: Bestandsaufnahme, Migration und Prozessanpassungen sind als Maßnahmen unverzichtbar. Eine sorgfältige Vorbereitung und Umsetzung minimiert Risiken, sichert die Geschäftskontinuität – und verwandelt die Pflicht zur Umstellung in eine Chance für nachhaltige Prozessoptimierung.