Enterprise Architecture Management (EAM) ist eine Disziplin, die Business, Prozesse, Daten und IT-Architekturen strategisch verbindet. Im Rahmen einer Transformation fungiert EAM als Bindeglied zwischen den Geschäftszielen, die sich ein Unternehmen setzt, und den Technologie-Entscheidungen, die dazu beitragen sollen, diese Ziele zu erreichen. So erweist sich EAM auch bei der Einführung von SAP S/4HANA als äußerst hilfreich, um die ERP-Transformation zu einem erfolgreichen Ergebnis zu führen.

 


 

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Optimal unterstützt wird das Enterprise Architecture Management durch SAP LeanIX als Software-Werkzeug. Die SaaS-Lösung ermöglicht es Unternehmen, den Übergang zu ihrer Ziel-Architektur zu visualisieren, zu bewerten und zu steuern. SAP LeanIX gibt Orientierung über die Software-Anwendungen in der Organisation und stellt dar, wie diese zusammenhängen und miteinander verknüpft sind.

 

Prozesse und Architektur gehen Hand in Hand

Neben der IT-Infrastruktur ist auch die Neugestaltung der Prozesse – verbunden mit einer potenziell stärkeren Orientierung am SAP-Standard – elementarer Bestandteil einer ERP-Transformation. Daraus folgt: Enterprise Architecture Management und Prozess-Transformation funktionieren nur gemeinsam. Für eine erfolgreiche Transformation müssen beide Themen zusammen betrachtet werden. Es reicht nicht aus, lediglich die Prozesse zu definieren und zu optimieren – vielmehr müssen Unternehmen auch für eine stabile Anwendungsarchitektur als Grundlage sorgen. Prozesse und Architektur sind also gewissermaßen zwei Seiten derselben Medaille.

 

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Das Zusammenspiel von SAP Signavio und SAP LeanIX (Quelle: SAP)

 

Dementsprechend umfasst das SAP-Portfolio auch Instrumente für beide Dimensionen. SAP Signavio unterstützt die Business Process Transformation und lässt sich für die Modellierung und Darstellung der Geschäftsprozesse verwenden – verknüpft mit den Menschen in der Organisation, den Business-Funktionalitäten und den Datenobjekten. SAP LeanIX wiederum knüpft daran an und mappt die Business-Funktionalitäten und die Datenobjekte auf die Anwendungen und die Technologie. Das Ziel ist die Schaffung eines transparenten Gesamtbilds, um bessere Entscheidungen treffen zu können.

 

Interaktion in den sechs Phasen der ERP-Transformation

Das Zusammenspiel von SAP Signavio und SAP LeanIX wird auch anhand der sechs Phasen der ERP-Transformation deutlich, die in der Methodik SAP Activate definiert sind.

 

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(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an SAP)

 

In jeder Phase ergänzen sich SAP Signavio und SAP LeanIX gegenseitig und führen die Dimensionen Prozesse und Architektur zusammen. Auf der Grundlage einer Analyse der Ist-Prozesse und der Ist-Architektur (Discover) entsteht ein Business Case für beide Ebenen (Prepare). Was folgt, ist die Definition der Zielprozesse und der Zielarchitektur (Explore) sowie die Implementierung von Prozessverbesserungen und die Festlegung der Transformation Roadmap (Realize). Am Ende stehen der Go-Live (Deploy) und die kontinuierliche Weiterentwicklung der Prozesse und der Architektur (Run).

 

Fact Sheets und Attribute: Merkmale des Datenmodells

Das Datenmodell von SAP LeanIX basiert auf sogenannten Fact Sheets, die dazu dienen, die Anwendungen zu inventarisieren. Die einzelnen Fact Sheets – zum Beispiel Data Object, Interface, Business Capability, Organization, Provider, IT Component, Objective und Initiative – stehen miteinander in Beziehung. So kann eine Anwendung ein Interface bereitstellen oder konsumieren und Data Objects lesend oder schreibend nutzen.

 

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Die Fact-Sheet-Typen in SAP LeanIX (Quelle: SAP)

 

Innerhalb der Fact Sheets sind entsprechende Attribute verfügbar. Zu unterscheiden sind Standard-Attribute, die in allen Fact Sheets enthalten sind, und spezifische Attribute, die pro Fact-Sheet-Typ definiert sind. Darüber hinaus lässt sich das Datenmodell mit individuellen Attributen erweitern, wenn unternehmensspezifische Informationen ergänzt werden sollen. Die initiale Pflege der Fact Sheets kann manuell, mittels Excel-Import oder als direkter Import aus SaaS-Anwendungen über die Schnittstelle „SaaS Discovery“ erfolgen. Um die Daten anzureichern und aktuell zu halten, eignet sich die kollaborative Pflege über Workflows oder Umfragen, die an die Fachbereiche gerichtet werden.

 

Das umfangreiche Datenmodell mit den darin definierten Verknüpfungen können die Komplexität von SAP LeanIX schnell in die Höhe treiben. Daher sollten Unternehmen zunächst Szenarien in den Blick nehmen, die Quick Wins versprechen. Hierbei geht es um die Definition eines Pilotprojekts mit realistischem Scope, das einen schnellen Mehrwert bei überschaubarem Budget und vertretbarem Aufwand verspricht. Ein solcher Pilot ist auch geeignet, um einen Pull-Effekt für SAP LeanIX in der Organisation zu erzeugen und die Stakeholder für Folgeanwendungen zu gewinnen.

 

Wie kann ein passendes Pilotprojekt aussehen?

Ein denkbarer Startpunkt für ein Pilotprojekt ist die Ausprägung der Anwendungen (Applications) mit anschließender Verknüpfung der Business Capabilities und der Organizations sowie gegebenenfalls auch der IT Components. Es gilt die Devise „Weniger ist mehr“. Gleich im ersten Schritt die gesamte IT-Architektur des Unternehmens modellieren zu wollen, ist nicht zielführend. Stattdessen sollte sich der Fokus zunächst auf einen Geschäftsbereich mit kritischen Anwendungen oder auf eine ERP-Initiative richten. Nachdem dieser Teilausschnitt für den jeweiligen Anwendungsfall modelliert wurde, kann im nächsten Schritt eine Erweiterung des Scopes stattfinden.

 

Darüber hinaus ist es empfehlenswert, die in SAP LeanIX enthaltenen Dashboards und Reports zu nutzen, um die Ergebnisse für die Stakeholder zu visualisieren. Ein typischer Report in einem Initialprojekt ist der „Application Landscape Report“. Mit ihm lassen sich die Anwendungen innerhalb der Organisation anhand von verschiedenen Kriterien systematisch dokumentieren. Das Ziel ist die Schaffung von Transparenz mit Blick auf die IT-Landschaft – unter Berücksichtigung der Aspekte Geschäftsbezug, Nutzung und Abhängigkeiten. Auf diese Weise lassen sich Risiken und Kostentreiber identifizieren. Außerdem eignen sich die Ergebnisse für die Ableitung von weiteren Anwendungsfällen, etwa die Zusammenführung von Anwendungen (Streamlining).

 

Fazit: Ganzheitlicher Blick auf Prozesse und Technologie

SAP LeanIX erweist sich als zentrales Werkzeug, um Transparenz, Struktur und Steuerungsfähigkeit in einer SAP S/4HANA-Transformation sicherzustellen. Durch die Verzahnung mit SAP Signavio entsteht ein ganzheitlicher Blick auf Prozesse, Anwendungen und technologische Abhängigkeiten – eine Voraussetzung, um fundierte Entscheidungen zu treffen und Risiken frühzeitig zu erkennen. Ein klar abgegrenztes Pilotprojekt hilft dabei, den Nutzen der Lösung sichtbar zu machen, Akzeptanz aufzubauen und den Weg für weitere Anwendungsfälle zu ebnen. Unternehmen, die ihre ERP-Transformation erfolgreich gestalten wollen, gewinnen mit SAP LeanIX nicht nur ein Tool, sondern einen strategischen Kompass für ihre zukünftige IT-Architektur.

 

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