Die Hightech-Strategie 2025 der Bundesregierung soll Perspektiven schaffen, damit Deutschland seine Zukunft mit Innovation und Technologien erfolgreich gestalten kann. Trotz dieses Handlungsrahmens sowie zahlreicher weiterer Initiativen auf Bundes- und Länderebene hinkt Deutschland bei der Digitalisierung hinterher.

 

Weltweite Rangliste

Im internationalen Vergleich belegt Deutschland lediglich den 18. Platz, weit abgeschlagen hinter den Spitzenreitern USA, Singapur und Schweden. Das geht aus dem „World Digital Competitiveness Ranking 2018“ des International Institute for Management Development (IMD) hervor, das die digitale Wettbewerbsfähigkeit von 63 Ländern weltweit misst. Gegenüber dem Vorjahr hat sich Deutschland sogar um einen Rang verschlechtert. Selbst im EU-weiten Vergleich reicht es nur zu Platz 7. IMD beurteilt anhand der drei Hauptfaktoren Wissen, Technologie und Zukunftsfähigkeit sowie 50 Indikatoren insgesamt die Fähigkeit von Staaten, digitale Technologien zu nutzen und zu erforschen, die Veränderungen in der Regierungsführung, bei Unternehmensmodellen und in der Gesellschaft allgemein herbeiführen.

 

Selbsteinschätzung als Nachzügler

Der Digitalverband Bitkom hat im Juni 2018 den Stand der Digitalisierung in der deutschen Wirtschaft untersucht. Grundsätzlich stehen die Unternehmen dem digitalen Wandel offen gegenüber. 89 % der Befragten betrachten sie als Chance, nur 8 % schätzen sie als Risiko ein. Zudem steigt die Zahl der Unternehmen, die eine explizite Digitalstrategie verfolgen: 78 % bedeuten eine Steigerung um 10 % gegenüber 2017.

 

Allerdings spricht die Selbsteinschätzung der Unternehmen durchaus eine andere Sprache. Laut der Studie betrachten sich 58 % in Sachen Digitalisierung als Nachzügler, nur ein gutes Drittel sieht sich als Vorreiter. Auffällig dabei ist der Bezug zur Unternehmensgröße. Je kleiner das Unternehmen, desto größer wird der Nachholbedarf eingeschätzt. Bei Unternehmen mit 20 bis 99 Mitarbeitern sind es 60 %, bei jenen mit 100 bis 499 Mitarbeitern 53 % und in der Größenordnung von 500 bis 1.999 Mitarbeitern 48 %. Von den Unternehmen mit mehr als 2.000 Mitarbeitern betrachten sich nur 24 % als digitale Nachzügler. Diese Zahlen machen deutlich, dass vor allem die Anstrengungen zur Digitalisierung des Mittelstands intensiviert werden müssen.

 

Bemerkenswert ist auch die Einschätzung zur Rolle, die Deutschland im internationalen Maßstab bei der Digitalisierung spielt. Aktuell ordnen 25 % der Unternehmen das eigene Land der weltweiten Spitzengruppe zu. 2017 waren es noch 11 % mehr.

 

Investitionen sind dringend notwendig

Die Studien von IMD und Bitkom zeigen, dass die Mehrzahl der deutschen Unternehmen ihr Digitalisierungspotenzial nicht ausschöpft. Besonders die Führung und die Kompetenzen der Geschäftsleitung sowie die Festlegung und Kommunikation von Verantwortlichkeiten sind wichtige Aspekte und sollten dementsprechend hoch priorisiert werden. Auch auf technologischer Seite herrscht akuter Handlungsbedarf.

 

Fest steht auch: Wer die Digitalisierung als Chance begreift und die damit verbundenen Herausforderungen meistert, kann sein Unternehmen in eine lukrative Zukunft führen. Laut einer Studie der Roland Berger Strategy Consultants im Auftrag des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) könnte die europäische Wirtschaft einen Zuwachs von 1,25 Billionen Euro an industrieller Bruttowertschöpfung bis 2025 erzielen. Sollte der Wandel hingegen nicht erfolgreich gestaltet werden, droht ein Wertschöpfungsverlust in Höhe von 605 Milliarden Euro. Es lohnt sich also zu handeln.

Bei der Digitalisierung gilt: Survival of the Fittest

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