Der Go-Live des SAP S/4HANA-Systems ist zweifellos ein Meilenstein – er bedeutet aber keinesfalls das Ende des Projekts. Vielmehr beginnt jetzt die eigentliche Bewährungsprobe. Das System muss sich im Alltag beweisen, die Prozesse müssen reibungslos laufen und die Organisation muss sich auf die neuen Abläufe einlassen. Viele Entscheider unterschätzen die Risiken, die nach dem Go-Live von SAP S/4HANA lauern – und unter Umständen teure und langwierige Folgen nach sich ziehen. In diesem Blogbeitrag beleuchten wir die fünf häufigsten Risiken nach dem SAP S/4HANA Go-Live und erläutern, warum professionelle SAP Application Management Services (AMS) als Sicherheitsnetz unverzichtbar sind.
Wie Sie über den gesamten Lebenszyklus das Optimum aus SAP S/4HANA herausholen
Risiko #1: Fachpersonal wechselt – der unterschätzte Know-how-Verlust
Während der Projektphase sind meist die besten Köpfe aus IT und Fachbereich involviert. Sie bauen umfassendes Wissen über die neue Systemlandschaft, die Prozesse und die individuellen Anpassungen auf. Doch nach dem Go-Live kehren viele dieser Experten in ihre ursprünglichen Rollen zurück, werden für andere Projekte abgezogen oder verlassen sogar das Unternehmen.
Problem:
Es entstehen Wissenslücken, da sich neue oder weniger erfahrene Mitarbeiter zunächst einarbeiten müssen – Verzögerungen und Fehler inbegriffen. Bei Problemen fehlen Ansprechpartner mit dem passenden Know-how, die in der Lage sind, schnell und effizient Lösungen zu finden. Ein weiteres Problem: Individuelle Anpassungen und Eigenentwicklungen sind oft nicht ausreichend dokumentiert.
Lösung:
Ein SAP AMS-Partner kann gezielt unterstützen, indem er Wissen sichert und dokumentiert sowie als externer Ansprechpartner zur Verfügung steht. So bleibt das Know-how vorhanden, auch wenn internes Fachpersonal wechselt.
Risiko #2: Instabile Prozesse – nach dem Go-Live ist vor der Optimierung
Trotz intensiver Tests im Projektverlauf zeigt sich die wahre Belastbarkeit der neuen Prozesse erst im Echtbetrieb. In der Praxis können unerwartete Probleme auftreten. Häufig ist nicht klar, wer sich um Fehlerbehebungen und Prozessoptimierungen kümmert. Wegen der fehlenden End-to-end-Sicht stoßen die Prozesse an den Abteilungsgrenzen auf überraschende Hürden. Um möglichst schnell weiterarbeiten zu können, entwickeln die Mitarbeiter eigene Lösungen (Workarounds), die nicht dokumentiert sind und zu Inkonsistenzen führen.
Problem:
Instabile Prozesse resultieren in Frustration, Produktivitätsverlust und im schlimmsten Fall zu Fehlern, die das Geschäftsergebnis negativ beeinflussen.
Lösung:
Ein SAP AMS bietet kontinuierliches Monitoring und dauerhafte Prozessunterstützung. Dadurch lassen sich potenzielle Schwachstellen identifizieren und beheben, bevor sie zu einem gravierenden Problem werden.
Risiko #3: Schleppendes Change-Management – die Akzeptanz der Anwender entscheidet
Technisch mag alles funktionieren – doch wenn die Anwender nicht mitziehen, bleibt der Erfolg der SAP S/4HANA-Transformation auf der Strecke. Gerade nach dem Go-Live zeigen sich bei den Anwendern Unsicherheiten, Widerstände und ein erhöhter Supportbedarf. Da die Nutzer auf unerwartete Probleme stoßen oder die neuen Abläufe nicht verstehen, steigt die Zahl der Support-Tickets. Aufgrund fehlender Schulungen erhalten neue Mitarbeiter oder nachgezogene Teams keine ausreichende Einweisung in das neue System. Solche Szenarien können dazu führen, dass Widerstände gegen die Veränderungen entstehen, die nicht selten in folgendem Satz zum Ausdruck kommt: „Das alte System war besser.“
Problem:
Ohne gezieltes Change-Management sinkt die Produktivität, Fehler häufen sich und die Stimmung im Team leidet.
Lösung:
SAP AMS kann Change-Management-Maßnahmen gezielt unterstützen, etwa durch passgenaue Schulungen, User Guides, FAQ-Datenbanken und regelmäßige Feedback-Runden.
Risiko #4: Technische Baustellen – Daten, Berechtigungen & Co.
Nach dem Go-Live treten häufig technische Probleme auf, die im Implementierungsprojekt nicht sichtbar waren. Besonders kritisch sind die Themen Datenqualität, Berechtigungen, Schnittstellen und Performance. So kann eine fehlerhafte oder unvollständige Datenmigration zu inkorrekten Auswertungen und Prozessabbrüchen führen. Unklare oder zu weit gefasste Berechtigungen gefährden Sicherheit und Compliance. Passen die Schnittstellen nicht, liefern externe Systeme oder Altsysteme unerwartete Datenformate oder reagieren nicht wie geplant. Die Performance des Systems lässt zu wünschen übrig, weil Prozesse nicht optimal konfiguriert sind oder Hardwareengpässe bestehen.
Problem:
Technische Unzulänglichkeiten können den Betrieb massiv stören, zu Compliance-Verstößen führen und das Vertrauen in das neue System gleich zu Beginn untergraben.
Lösung:
SAP AMS übernimmt die laufende Überwachung, Fehleranalyse und Optimierung der Systemlandschaft, damit technische Probleme schnell und nachhaltig behoben werden.
Risiko #5: Fehlende Steuerung nach Projektende – Gefahr des Stillstands
Mit dem Go-Live endet oft die Projektorganisation. Die Verantwortung für das System wird an den IT-Betrieb übergeben – doch dieser ist meist nicht auf die Besonderheiten der neuen SAP-Landschaft vorbereitet. Die Frage, wer über Anpassungen oder Prioritäten entscheidet, ist nicht geklärt. Die Weiterentwicklung des Systems bleibt aus, es verharrt auf dem Stand des Go-Live, notwendige Verbesserungen werden nicht umgesetzt. Außerdem verpassen es viele Unternehmen, die Erfahrungen aus dem SAP S/4HANA-Projekt systematisch zu dokumentieren (Lessons Learned), sodass sie zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr darauf zugreifen können.
Problem:
Ohne strukturierte Nachbetreuung droht das System zu veralten und die Investition in SAP S/4HANA bringt nicht den erwarteten Mehrwert.
Lösung:
SAP AMS stellt eine nahtlose Übergabe, eine kontinuierliche Steuerung und eine strukturierte Weiterentwicklung des SAP S/4HANA-Systems sicher.
Fazit: SAP AMS als Sicherheitsnetz für nachhaltigen Erfolg
Der Go-Live ist nur der Startschuss für den Praxiseinsatz von SAP S/4HANA. Die eigentlichen Risiken und Herausforderungen zeigen sich erst im Tagesgeschäft – und können ohne gezielte Betreuung schnell zu echten Problemen werden. Professionelle SAP Application Management Services sind daher nicht „nice to have“, sondern stellen einen entscheidenden Erfolgsfaktor für das SAP S/4HANA-System dar.
Denn SAP AMS sichert:
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den Erhalt und Ausbau von Know-how
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die Stabilisierung und Optimierung der Prozesse
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die Akzeptanz und Produktivität der Anwender
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die Sicherheit und Performance der technischen Plattform
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die kontinuierliche Weiterentwicklung und Steuerung der SAP-Landschaft
Unternehmen sollten SAP AMS frühzeitig einplanen und als integralen Bestandteil ihrer SAP S/4HANA-Strategie betrachten – damit der Go-Live zum Beginn einer nachhaltigen Erfolgsgeschichte wird.